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Prüfungen

Das Team Prüfungen der IHK sorgt für reibungslose Prüfverfahren

Ausweis der Leistungsfähigkeit der dualen Ausbildung

GB Prüfungen (jpg)Bis zu 8.500 Prüfungen unterschiedlicher Art führt das Team Prüfungen unter Leitung von Klaus Schmitt durch. Der Bereich gehört zum von IHKGeschäftsführer Peter Nagel geleiteten Geschäftsbereich Beruf und Bildung. Eine wahre Mammutaufgabe, die in diesem Jahr durch ganz besondere Herausforderungen noch erschwert wurde. Dabei ist die Vielschichtigkeit, aus welcher der Themenkomplex Prüfungen sich zusammensetzt, grundsätzlich schon enorm.

Jedes Jahr müssen in über 130 verschiedenen Berufen Zwischen- und Abschlussprüfungen durchgeführt werden. Dabei unterscheiden sich die Prüfungen der verschiedenen Berufsbilder so stark, dass sich die Zahl der Prüfungselemente auf 62 summiert; dazu gehören dann unter anderem Elemente wie Fachgespräche, Präsentationen oder Rollenspiele.
Klaus Schmitt leitet ein zehnköpfiges Team, das sich der Mammutaufgabe stellt, Prüfungen zu planen, zu organisieren und durchzuführen sowie anschließend die Prüfungsergebnisse zu erfassen und Zeugnisse auszustellen. „Die Arbeit beginnt damit,´die Prüfungsteilnehmer zur Prüfung einzuladen. Dann fallen häufig Verträge auf, deren Auflösung nicht gemeldet worden war.“ So beschreibt Klaus Schmitt den ersten Schritt des Prüfungsprozesses. Die Prüfungsaufgaben werden übrigens fast alle bundesweit von Fachgremien zentral erstellt, und dies bereits im Jahr zuvor.
Danach bespricht sich das Team mit den Prüfungsausschüssen, welche unter anderem die Aufgabe haben, die Prüfungen zu beaufsichtigen, zu bewerten und die Ergebnisse festzustellen. Das sind immerhin etwa 400 Ausschüsse mit rund 2.000 Mitgliedern, die sich aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Lehrervertretern zusammensetzen. Die Mitglieder in den Prüfungsausschüssen arbeiten ehrenamtlich und werden von ihren Unternehmen freigestellt. Für Unternehmen, die Vertreter entsenden, reduziert sich übrigens die Prüfungsgebühr. „Wir suchen dringend noch Interessierte, die sich in unseren Prüfungsausschüssen engagieren, vor allem im kaufmännischen Bereich – ganz gleich welche Branche – und in den IT-Berufen.“ Klaus Schmitt freut sich auf Interessensbekundungen.
Was die Aufgabe erschwert, ist die Fülle an Sonderprüfungsgruppen: Laborberufe, Bauzeichner, Berufskraftfahrer oder Lager- und Logistikfachkräfte passen in keine der Hauptgruppen und müssen gesondert behandelt werden. Dagegen kann die Vielfalt der Berufe in der Metall- und Elektroindustrie teilweise in eigene Gruppen zusammengefasst werden.

Ein ganz besonderes Jahr

In diesem Jahr waren zum Zeitpunkt des Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie bereits alle Termine gesetzt und die Räumlichkeiten gebucht. Dazu braucht das Team Prüfungen auch eine Vielzahl verschiedener Räumlichkeiten: Schulen, Werkstätten, Labore, Hallen etc. – diese zu den organisierten Terminen zu nutzen war plötzlich nicht mehr möglich. Dagegen steht die Verpflichtung, Abschlussprüfungen zum Ende der Laufzeit der Ausbildungsverträge zum 31. Juli 2020 durchgeführt zu haben, damit sich die Absolventen termingerecht um ihre Weiterbeschäftigung oder einen neuen Vertrag in einem anderen Unternehmen kümmern können.
Also hat das Team – umschichtig vom Homeoffice aus – die Prüfungen neu organisiert. Zur Entlastung wurden Zwischenprüfungen erlassen und Abschlussprüfungen Teil 1 auf den Herbst verschoben. Dann mussten neue Termine festgelegt und Räume gefunden werden. Um die neuen Termine und Räumlichkeiten zu kommunizieren und die Prüfungsaufgaben pünktlich zu verteilen, hat das Team verstärkt die Homepage der IHK eingesetzt, da ein postalischer Versand den Teilnehmern nicht mehr rechtzeitig zugegangen wäre. Durch diese Kraftanstrengung aller Beteiligten konnten die schriftlichen Abschlussprüfungen dann in KW 25 unter Corona-gerechten Bedingungen durchgeführt werden. Dazu mussten die Team-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter die Materialien für die Prüfungen persönlich zu den Prüfungsterminen bringen. Die Termine mussten im Übrigen im bundesweiten Zusammenspiel abgestimmt werden, da es im Gegensatz zum Beispiel zum Abitur hier einen zentral einheitlichen Termin gibt. Die Prüfungsaufgaben standen da bereits fest, was für diejenigen Prüflinge, deren Ausbildung Corona-bedingt unterbrochen war, eine Erschwernis darstellte.
Die Termine der praktischen Prüfungen blieben bestehen, weil sie ja auf die technischen Gegebenheiten und Einrichtungen der jeweiligen Berufe angewiesen und zugeschnitten waren und sind. Die mündlichen Prüfungen wurden daher vorgezogen und so absolviert, dass die Prüflinge ihr Resultat gleich erfahren konnten, um einen Termin für eine eventuelle Nachprüfung zeitnah finden zu können.

Die Digitalisierung nimmt ihren Lauf

Schließlich folgt wie in jedem Jahr das Erfassen der Prüfungsergebnisse. Rund 25.000 Zeugnisse müssen gedruckt und versendet werden, da im Saarland die Ausbildungszeugnisse seit 2006 auch in französischer und englischer Übersetzung ausgehändigt werden.
Auch dieser Prozess wird durch die Digitalisierung in Zukunft vereinfacht werden. Schon heute werden schriftliche Prüfungen immer mehr in gebundener Form (Multiple Choice) absolviert. Die Schwierigkeit besteht nach wie vor in der Korrektur von ungebundenen Aufgaben, bei denen die Antworten frei zu formulieren sind.
Digitalisierung hat aber auf der anderen Seite auch zur Folge, dass sich die Berufsbilder verändern. Damit einher geht eine Veränderung in den Ausbildungsinhalten und schließlich auch in den Prüfungsanforderungen. Da die Menge des in der Ausbildung vermittelten Wissens kontinuierlich steigt, verzichtet man immer mehr darauf, auswendig gelerntes Wissen abzufragen. Vielmehr wird in den Prüfungen Wert darauf gelegt, handlungsorientiert und auf Prozess-Know-how hin zu prüfen. Das Team Prüfungen im Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung hat also nicht nur eine enorme Verantwortung für das Integrieren von Nachwuchskräften in die Saarwirtschaft, die Team-Mitglieder haben auch ein feines Gespür dafür, wie die Wirtschaft tickt, wo Ängste und Sorgen liegen, und wohin sie sich in Zukunft entwickelt. Ganz besonders in Zeiten wie diesen.